Er erzählt mir begeistert bis in jedes Detail über die mit kleinen Walnussschalen ausgefochtenen Seeschlachten und wie er in diesem See seine ersten Schwimmversuche unternahm. Auch die kleine Bucht, in der wir jetzt zusammensitzen, verfolgte ihn sein ganzes Leben. Immer wieder zog es ihn an seine Bucht zurück, um Sorgen zu verarbeiten, um sich zu konzentrieren oder einfach nur, um an seinen Wurzeln festzuhalten. Auch seine erste Pfeife mit Tabak, den er seinem Großvater unterschlug, rauchte er mit Freunden unter diesen Bäumen.
Lincoln erzählt mir noch viele Erlebnisse aus seiner Kindheit. Trotz mehrfachem Nachfragen kann er sich aber mittlerweile nicht einmal mehr an seinen Beruf als Rechtsanwalt erinnern. Ich versuche ihn an sein Amt als Präsident zu erinnern, aber er würgt mich noch im Ansatz ab.
Fast unmerklich, schleichend bemerke ich seine immer einfacher werdende Sprache. Auch das Charismatische an seiner Person scheint verloren zu gehen. Oder täusche ich mich, da er mir so vieles aus seiner eigentlich ganz normalen Kindheit erzählt und nichts von dem, in Geschichtsbüchern gelehrten Meilensteinen seines Wirkens?
Nein, schmerzlich muss ich die Wahrheit akzeptieren, er vergisst immer schneller. Seine Erinnerungen verblassen immer mehr, seine Sprache wird immer langsamer, bis er schließlich ganz verstummt und einschläft.
In eigene Gedanken versinkend, wache ich noch Stunden über dem schlafenden Präsidenten, bis ich selbst in tiefen Schlummer falle.
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