zuhörte und jeden ausgesprochenen Schicksalsschlag, mit einem aufmunternden Kopfnicken quittierte.
Barkeeper! Ein Geistlicher der Industriezeit. Ein Vater für Familienlose, im Büro gepeinigter, von der Liebe enttäuschter Menschen, die mit dem Leben abgeschlossen haben.
Ein Mann, der zuhört, wenn auch nur für ein gehöriges Trinkgeld und astronomischer Umsatzbeteiligung.
Aber doch zuhört.
Wie oft habe ich meine Trauer, Wut und Enttäuschung mit ihm geteilt.
Einem Mann, den ich hinter dem Tresen gefangen sah und der mir und meinen Sorgen, nicht entfliehen konnte.
Der Frust und die eigenen Vorwürfe am nächsten Morgen wieder viel zuviel erzählt zu haben und sich einfach unter der Last der Sorgen und des reichlichen Alkohols lächerlich gemacht zu haben.
Die eigenen Vorwürfe einfach mit dem Argument, »In der Kneipe kennt mich ja niemand und wenn doch, scheißegal!«, beiseite zu drängen.
Ja, ich kann mich erinnern, und wie ich mich erinnern kann!
Mein Gott ja, aber wo bin ich? Wo soll ich hin?
Aus den Erinnerungen losreißend, zelebriere ich, wie jeden Morgen, mein Bad im frischem See. Immer wieder ertappe ich mich dabei, mich zum Ufer umzudrehen, um Abraham Lincoln oder einen anderen Besucher zu sehen. In der Mitte des Sees wende ich und beobachte mindestens zwanzig Minuten lang meinen Lagerplatz.
Schwankend zwischen der Enttäuschung wieder alleine zu sein und der Furcht ein neuer Fremder könnte ein Feind sein, schwimme ich ans leere Ufer zurück.
Heute kleide ich mich sofort wieder an. Der Schock nackt vor Präsident Lincoln gestanden zu haben, steckt noch tief in jeder Faser meines Körpers. Selbst meine Stiefel, die ich meist nur während der Wanderung trage, ziehe ich sofort an.
Alleine mit meiner Enttäuschung lasse ich mich auf meinem kargen Lager nieder.
Ich lasse meine Gedanken kreisen, aber immer darauf bedacht, nicht wieder in die verhassten Tagträume zu versinken.
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