ich darauf mit meinem Schwert nicht wieder einen Felsen zu touchieren und mich zu verraten.
Die Brücke scheint alt zu sein, keine zwei Meter breit, das Geländer knapp einen Meter hoch. Die Brücke ist grobschlächtig, aber sie scheint durchaus solide. Das Geländer ist von tiefen Rissen im Holz gezeichnet. Die dicht mit feuchtem Moos bedeckten Bodenbretter wirken im Gegensatz zur restlichen Konstruktion verfault, brüchig und wenig vertrauenserweckend.
Die dichte und unbeschädigte Moosdecke beweist mir, diese Bretter betrat schon lange kein menschlicher Fuß mehr. Meine Nervosität verschwindet, als wäre sie nie da gewesen.
Der Weg ins Tal geht auf der anderen Seite weiter. Das bedeutet, um weiterzukommen, muss ich diesen Übergang benutzen.
Hin- und hergerissen, zwischen den Gedanken die Brücke zu benutzen oder umzukehren, taste ich mit dem rechten Fuß nach vorne. Mit zur Seite gestreckten Armen umklammere ich mit beiden Händen die Brückenköpfe. Bereits unter dem leichten Druck meines Fußes, geschweige meines Körpergewichtes, biegen sich die Bodenbretter gefährlich nach unten.
Erschreckt springe ich zurück. Hier ist kein Weiterkommen!
Neuen Mut sammelnd rüttle ich nacheinander an beiden Brückenpfeilern und an dem erreichbaren Geländer. Fest... keine Bewegung... nur die verdammten Bodenbretter sind marode.
Mein durch das neue Leben erwachter Abenteuerdrang besiegt schließlich jede Furcht und ich balanciere mit dem Körper Richtung Tal quer auf den Seitenbalken über die Brücke.
Alle paar Meter trete ich vorsichtig nach hinten und überprüfe dadurch die Qualität der Bodenbretter. Nach dem diese zur Mitte eher noch schlechter werden, finde ich mich damit ab, die Schlucht quer, mit zitternden Knien, über dem Höllenwasser zu überwinden. Das Überqueren erscheint mir wie eine nicht endende Psychofolter, obwohl alles sicher nicht länger als ein oder zwei Minuten dauert. Nach einer Weile über dem tosenden, mörderischen Wasser denke ich daran, es wäre wohl besser gewesen, nicht ins Tal, sondern bergauf zu sehen, aber egal, ich kann mich nicht umdrehen und in wenigen Metern ist alles geschafft und das Martyrium beendet.
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