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Lord Geward Leseprobe - Seite 59


Glücklich auf der anderen Seite angekommen und festen Boden unter den Füssen, atme ich tief durch, strecke mich und warte das Ende des Zitterns meiner Knie ab.
Jetzt spüre ich den Schweiß, nicht den der Anstrengung, einfach den kalten Schweiß der Angst, der in Strömen über meinen Rücken und unter meinen Achseln fließt. Ich öffne meinen Umhang, um ihn aber bald wieder, nachdem mich fröstelt, zu schließen.
Langsam beginne ich, mich in der Nähe der Brücke unwohl zu fühlen. Nicht wegen der alten, zum Teil morschen Konstruktion, die ich glücklicherweise hinter mir habe, sondern der Tatsache, die Überführung ist das Symbol dafür, nicht alleine zu sein.
Gerne würde ich wieder Menschen treffen, sogar der unheimliche Besucher Abraham Lincoln wäre mir recht. Trotzdem habe ich Angst, nach so langer Zeit andere Menschen zu treffen. Was, wenn sie mir feindlich gesinnt sind? Oder aufgrund meiner Waffe mich als Gegner und Feind sehen?
Ich ertappe mich dabei mein Schwert verstecken zu wollen, was aber alleine schon wegen seiner Größe unmöglich ist.

Ich wandere weiter, weg von der Brücke, weg von der Angst, das Böse zu treffen.
Gegen Abend öffnet sich mir ein offenes, freies Tal mit saftigen, grünen Wiesen und einzelnen, große Bäumen, vermutlich Eichen oder etwas ähnliches.
Die letzten, windzerzausten Fichten verabschieden mich aus dem Bergwald und jetzt lobe ich mich selbst, einen so vorzüglichen Wanderstock geschnitten zu haben. Wenn er im Bergwald schon ausgezeichnet war, hier in den nassen, steilen Wiesen gibt er mir unschätzbaren Halt. Bei jeden Schritt nach unten stütze ich mich mit ihm ab und entlaste damit meine schmerzenden Knie.
Als Bergwanderer scheine ich nicht besonders zu taugen.

Am Morgen, als ich noch an die unendliche Wildnis der Berge glaubte, wäre mir die Idee eine Brücke zu finden, absurd vorgekommen. Aber was ich jetzt sehe, übersteigt alle meine Vorstellungen.
Am Ende des Tales auf einem kleinen Hügel träume ich schon wieder oder werde ich doch verrückt? Aber ich hätte es nach der Brücke doch wissen müssen: Ein Haus, besser eine Hütte!

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Lord Geward
Ein rasantes Fantasy Abenteuer vor realistischer Kulisse.
Spannend Böse, doch voller Liebe und Sehnsucht.
Ein Appell an Moral, Mitgefühl und Verantwortung.

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