Offenbar beleidigt oder sich ertappt fühlend, schleicht er gebückt und leise fluchend zurück ins Lager.
Erst weit nach Mitternacht beruhigt sich das Lager unter mir.
Ich kann König Aldara nur recht geben. Das Lager ähnelt wirklich mehr einer Kleinstadt als einem Heereslager.
Immer weniger Fackeln brennen im Lager. Aber sicher brennen in noch vielen Zelten die Kerzen und Öllampen, die nur zu schwach sind, die Zeltwände soweit zu erhellen, um ihren Schein bis zu mir zu tragen.
Allmählich komme auch ich zur Ruhe.
König Aldara hat Recht: Der Feldzug ist tatsächlich zum Stillstand gekommen. Zwischen den einzelnen Zeltlagern wachsen wie aus dem Nichts Verkaufsstände für alles Nötige und auch Unnötige.
Ich erinnere mich daran, am Nachmittag einen Eselskarren voller Stoffballen für die edelste Abendgarderobe betuchter Ladys gesehen zu haben und kurz darauf eine vielleicht vierzigjährige, kleine Frau in einfacher aber gepflegter Tracht, die ein riesiges Sortiment an Damenkämmen, Haarspangen und bunten Tüchern durch die Zeltgassen schleppte, immer auf der Suche nach Soldaten, die noch ein kleines Geschenk für die Geliebte, die Frau, Schwester oder Mutter benötigten.
Das Lager gleicht wirklich einer kleinen Stadt.
Ich erinnere mich zurück:
Richtig, schon vor Tagen ist der Feldzug zum Stehen gekommen. Ich hatte bereits da den schleichend wachsenden Dorfplatz in der Mitte der verschiedenen Zeltlager gesehen, ohne die Konsequenzen zu erahnen. Sogar Kinder liefen alsbald kreuz und quer und vergnügten sich mit Fangen oder allerlei sonstigen Spielen. Andere drängten sich um einen Stand mit gerösteten Nüssen in süßem Honig. Ich hörte sogar das Gerücht, ein Puppenspieler und einige Artisten hätten ihre Kunststücke für die nächsten Tage angesagt.
Ich seufze deutlich auf, denn damals hatte ich die Tragweite dieser Entwicklung noch nicht begriffen.
Lachend sage ich laut zu mir selbst: »Es würde mich nicht wundern, wenn morgen Bauern die ersten Felder pflügen würden.«
Ich gewinne langsam den Eindruck, das ganze Land versammelt sich, einer unbekannten Kraft folgend, in unserem Lager. Ich, ja ich, muss
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