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Lord Geward Leseprobe - Seite 84


»Lord Geward, entschuldigt die Störung, König Aldara hat mir aufgetragen Euch mitzuteilen, dass er Euch bei Sonnenaufgang in seinem Zelt erwartet.«
Ich danke dem Boten, der mir die angsteinflößende Botschaft überbrachte und stehe müde und unsicher auf.
Wie lange musste er nach mir gesucht haben, bis er mich hier fand?

Langsam, jeden Schritt bedächtig vor den anderen setzend, gehe ich in der ersten Morgendämmerung zurück zum Lager.
Es riecht bereits wieder nach kandierten Früchten, Honig und Nüssen. Der Duft nach frisch gebackenem Brot lässt meinen Mund wässrig werden und wieder überrascht es mich, obwohl ich es längst besser wissen müsste, wie früh die Bäcker ihr Handwerk beginnen.
Ja, das Lager ist weiß Gott zu einer kleinen Stadt angewachsen; verdammt, Aldara hat wirklich Recht. Die durchwachte Nacht und die wunderbaren Gerüche wecken meinen Appetit und wie auf Befehl, zupft mich eine vom Alter gekrümmte Frau am Ärmel: »Herr, wollt Ihr mein frisches Nussbrot probieren? Es ist ganz frisch und noch warm. Ich habe es selbst gebacken, bitte nehmt!«
Im Vorbeigehen nehme ich das Brot aus einer unendlich alten Hand, die von Jahren schwerster Arbeit tief gezeichnet ist, die mir die Köstlichkeit eifrig und zitternd entgegenstreckt, dann gehe gedankenverloren weiter.
Ich erschrecke bei dem Gedanken, der alten Frau nicht einmal die kleinste Gabe oder Freundlichkeit, geschweige denn, den ihr zustehenden Lohn gegeben zu haben.
Die Feuerröte steigt mir ins Gesicht und ich schäme mich bodenlos. Was ist bloß aus mir geworden?
Ein schmarotzender, auf Kosten anderer lebender, Möchtegern-Adeliger, ohne Skrupel eine arme Frau zu bestehlen, die sicher nur aus Angst die Bezahlung nicht einforderte.
Traurig gehe ich weiter.
Der schwere Gang Richtung Königszelt erinnert mich an den letzten Weg eines zum Tode Verurteilten. Ein Verurteilter, der nur noch wenige Minuten hat, sein Leben Revue passieren zu lassen und es irgendwie, auch wenn er nicht weiß wie, abzuschließen versucht. Förmlich rieche ich den süßwürzigen Geruch des dunklen, im kalten Morgen noch feuchten Holzes, der schweren... mein Gott, das Fallbeil ist noch größer,

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Lord Geward
Ein rasantes Fantasy Abenteuer vor realistischer Kulisse.
Spannend Böse, doch voller Liebe und Sehnsucht.
Ein Appell an Moral, Mitgefühl und Verantwortung.

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