Mein Schwert: auch eine tödliche, manchmal verstümmelnde Waffe. Eine Waffe, die auch einzig und allein dafür gefertigt wurde, um einen Gegner zu töten. Einen Gegner, der einem gegenübersteht, dem man in die Augen sieht. In Augen in denen man die eigene Angst erkennt. Augen, die sich nach dem Schlag in Todesangst verzerren. Eine Waffe, die, wenn sie getötet hat, blutverschmiert und schwer in den eigenen Händen liegt. Blut, das riecht, das warm fließt, oft sogar über die eigenen Hände, die den tödlichen Schlag ausführten. Blut, das klebt und einen lange an den Tod und die grausame Verstümmelung erinnert. Das einem zuschreit: »Du hast getötet, du bist ein Mörder!«
Wie sauber ist da doch eine Panzerfaust.
Ich muss den Gegner nur anvisieren, muss nicht die Angst in seinen Augen sehen, muss nicht sein vergossenes Blut von mir abwaschen, muss nicht seine Sorgen teilen.
Was für ein Fortschritt!
Eine moderne Waffe. Tödlicher und grausamer als mein Schwert und doch eine saubere Waffe. Ein kurzer Zug am Abzug und alles ist vorbei.
Diese „saubere Waffe“ hat nichts in dieser Welt zu suchen.
Habe „ich“ etwas in dieser Welt zu suchen?
Wenn ich mit einem Schuss beide Fahrzeuge treffe, sind diese Waffen für immer aus dieser Welt verschwunden.
In Plänen versunken, weicht der Tag der nächsten Nacht, die mit dem zunehmenden Mond von Nacht zu Nacht heller wird. Ich bin zum unsichtbaren Schatten des Troß geworden und rechne mir aus, in zwei, höchstens drei Nächten, genügend Licht zum Zielen zu haben und doch nicht entdeckt zu werden.
Drei Nächte später, zwei Täler weiter ist es so weit. Ich liege auf einer Anhöhe in hüfthohem Gras und warte auf die hereinbrechende Nacht, die Nacht des Todes. Jede Sehne meines Körpers ist bis zum Zerreißen gespannt.
Zweifel blitzen auf und verblassen wieder. Werde ich beide Fuhrwerke treffen? Werde ich viele Menschen töten? Funktioniert meine Waffe und bediene ich sie richtig? Habe ich das Recht, so in den Ablauf der Zeit einzugreifen? Bin ich ein Zeitreisender, der ein Paradoxon auslöst? Vernichte ich vielleicht nicht nur die schweren Kriegswaffen, sondern auch die Zukunft, meine Zukunft?
Jetzt ist es dunkel genug. Ich robbe los.
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